«Antrag Fairtrade Town

Antrag der SPD-Fraktion Beschlussvorschlag:

Der Rat der Stadt Lengerich möge beschließen:

  1. Die Stadt Lengerich strebt an, im Rahmen der internationalen Kampagne von TransFair e.V. den Titel “ Fairtrade- Town “ zu erhalten und unterstützt die entsprechenden Bemühungen der noch zu etablierenden lokalen Steuerungsgruppe
  2. Die Verwaltung entsendet einen Vertreter (Z.B. aus dem Bereich Wirtschaftsförderung/ Bürgermeisteramt) in die lokale Steuerungsgruppe, um bei der Koordination der lokalen Aktivitäten mitzuwirken.
  3. Die Stadt Lengerich verpflichtet sich, künftig in allen Rats- und Ausschusssitzungen, sowie im Bereich des Bürgermeisterbüros ein Getränk aus fairem Handel (z.B. Saft in 0,33 bis 0,5 l Abfüllungen, Kaffee, Tee) und ein weiteres Produkt ( Z.B. Kekse, Chips) zu verwenden.
  4. Die Entscheidung, sich um den Titel als Fair- Trade- Town zu bewerben, wird von der Verwaltung über die üblichen Kommunikationswege ( Homepage, Pressemeldung) mitgeteilt. Die Verwaltung berichtet regelmäßig über die Aktivitäten zur Zertifizierung als „Fairtrade – Town“.

Begründung:
Nach wie  vor existieren  massive Armutsproblematiken  in vielen Entwicklungsländern, die zu einem großen Teil auf ungerechte Handelspraktiken und unökologische Wirtschaftsweisen zurückzuführen sind. Die Stadt Lengerich sollte sich ihrer Verantwortung diesbezüglich bewusst werden und versuchen, nach ihren Möglichkeiten dem entgegenzuwirken, indem sie sich um den Titel  „Fairtrade-Stadt“ bewirbt. Die  „Fairtrade-Town-Kampagne“ startete im Jahr  2000 in  Großbritannien  und  wird von  dem  gemeinnützigen Verein Transfair  getragen, der selbst  nicht mit Fairtrade- Produkten handelt, sondern entsprechende Siegel vergibt und diesbezügliche Öffentlichkeitsarbeit verrichtet.
Es existieren bereits viele Fairtrade- Towns , darunter Städte wie London, Brüssel und  Rom oder  in Deutschland, wo die Kampagne 2009 startete, beispielsweise  Dortmund, Marburg  und Saarbrücken. Ziele der Kampagne sind der Ausbau des fairen Handels, eine diesbezügliche Zusammenarbeit  verschiedener Akteure  aus Handel, Politik  und  Zivilgesellschaft  und eine Sensibilisierung der Öffentlichkeit für das Thema des fairen Handels. Mit diesem Thema kann eine Brücke zwischen globalem Denken und lokalem Handeln geschlagen werden. Mit der Bewerbung kann die Politik vor Ort auch ein Zeichen dafür setzen, dass vernünftige Sozialstandards weltweit etabliert werden und Ausbeutung, Kinderarbeit und der Raubbau an den natürlichen Ressourcen zurückgedrängt werden. Die SPD – Fraktion verspricht sich von der Aktion aber auch Vorteile für die Stadt Lengerich selbst. Durch die Kampagne werden Akteure aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft zusammengebracht, um gemeinsam an der Zielsetzung zu arbeiten. Diese Initiative fördert das Zusammengehörigkeitsgefühl der Bürgerinnen und Bürger einer Stadt. Kreatives Engagement und spannende Veranstaltungen können ein verstärktes Medieninteresse an der Kommune generieren, was wiederum zum positiven Image der Kommune beiträgt und ein kostenloses Stadtmarketing beinhaltet. Die Zertifizierung als Fairtrade- Town erfolgt wenn folgende fünf Kriterien erfüllt sind:
Nach Erfüllung aller Kriterien, Einreichung der Bewerbung und Prüfung durch TransFair e.V. wird der Titel „Fairtrade-Stadt“ für zunächst zwei Jahre vergeben. Nach Ablauf dieser Zeitspanne erfolgt eine Überprüfung, ob die Kriterien weiterhin erfüllt sind.

1.    Kriterium

Es liegt ein Beschluss der Kommune vor, dass bei allen Sitzungen der Ausschüsse und des Rates sowie im Bürgermeisterbüro Fair Trade -Kaffee sowie ein weiteres Produkt aus Fairem Handel verwendet wird. Es wird die Entscheidung getroffen, als Stadt den Titel „Fairtrade Stadt“ anzustreben.

2.    Kriterium

Es wird eine lokale Steuerungsgruppe gebildet, die auf dem Weg zur „Fairtrade-Stadt“ die Aktivitäten vor Ort koordiniert. Es sind bereits verschiedene Interessenten vorhanden, die in dieser Steuerungsgruppe mitarbeiten wollen. Die Steuerungsgruppe wird in Kürze etabliert. Es besteht die begründete Hoffung, dass zusammen mit dem Stadtmarketingverein Offensive und der Werbegemeinschaft eine ausreichende Zahl von Partnern aus dem (Einzel-)Handel, den Kirchen, den im Rat vertretenen Parteien  und anderen Nichtregierungsorganisationen gewonnen werden kann, um das Projekt umzusetzen.

3.    Kriterium

In den lokalen Einzelhandelsgeschäften werden gesiegelte Produkte aus Fairem Handel angeboten und in Cafés und Restaurants werden Fair Trade-Produkte ausgeschenkt. Nach Recherche der Jusos Lengerich bieten bereits 9 Geschäfte Produkte aus fairem Handel an, so dass dieses Kriterium bereits erfüllt ist.  Bei einer Einwohnerzahl zwischen 20.000 bis 25.000 Einwohnern müssen in Ihrer Stadt oder Gemeinde 5 Geschäfte und 3 Gastronomiebetriebe vorhanden sein, die Fair Trade-Produkte verkaufen oder ausschenken.
Jedenfalls kann darauf hingewirkt werden, dieses Kriterium zu erfüllen.

4. Kriterium

In öffentlichen Einrichtungen wie Schulen, Vereinen und Kirchen werden Fair Trade-Produkte verwendet und es werden dort Bildungsaktivitäten zum Thema „Fairer Handel“ durchgeführt. Bei einer Einwohnerzahl unter 200.000 muss jeweils eine Schule, ein Verein und eine Kirche gewonnen werden. Beispiel: Eine „Fairtrade-Schule“ engagiert sich für den fairen Handel. Das bedeutet, dass sie jungen Menschen vermittelt, wie Handel funktioniert und wie der globale Handel gerechter werden kann. Die Schule verkauft und nutzt Fair Trade-Produkte, so weit es geht und führt Aktivitäten zum Thema „Fair Trade“ durch.

5. Kriterium
Die örtlichen Medien berichten über alle Aktivitäten auf dem Weg zur „Fairtrade-Stadt“ (bzw. Gemeinde/Landkreis).
Im  Ergebnis sollten mindestens 4 Artikel pro Jahr publiziert werden. Weitere Informationen können unter www.fairtrade-towns.de abgerufen werden.

Andreas Kuhn
für die SPD- Fraktion
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